Ökobilanzierung/LCA

Was ist eine Ökobilanz und warum ist sie für zirkuläres Bauen wichtig?
Hier findest du eine Übersicht zu diesem Analyse-Verfahren.

Themenrelevanz:

ALLE

Relevanz in Leistungsphase (LPH):

ALLE
Ökobilanzierung/LCA

Standard-Definition

Standardisiert ist die Ökobilanzierung inzwischen durch die DIN ISO 14040. Diese legt die Grundzüge des Themas fest. In der weiterführenden DIN ISO 14044 werden weitere Details beschrieben und festgehalten.
In diesen wird die Ökobilanzierung in vier Phasen unterteilt: 1. Festlegung des Ziels und des Untersuchungsrahmens, 2. Sachbilanz, 3. Wirkungsabschätzung, 4. Auswertung.

  • DIN ISO 14040
  • DIN ISO 14044

Verwandte Themen

  • Kreislaufgerechtes Bauen
  • Graue Energie
  • Urban-Mining-Index

Zum Thema

Bei der Ökobilanzierung (englisch: Life Cycle Assessment, LCA) handelt es sich um ein Analysewerkzeug, welches zur Optimierung von Umweltauswirkungen von Produktionsstandorten, Prozessen, Produkten, Dienstleistungen sowie Lebensstilen hinzugezogen werden kann. Der Begriff geht maßgeblich auf den schottischen Biologen und Ökonom Patrick Geddes zurück, der 1884 im heutigen Sinne eine Methodik zur Erfassung von Energie- und Materialströmen entwickelt hat. Erst seit 1974 sind umfassende Bewertungsansätze nach quantitativen ökologischen Kriterien vorhanden und die Ökobilanzierung wird als Instrument zur Entscheidungsfindung im Planungsprozess verstanden.
Die Ergebnisse der Umweltbelastungen bieten durch gegenseitiges Abstimmen und Gewichten eine Möglichkeit zur methodischen Überprüfung des Planungsprozesses durch die Berücksichtigung von den Einflüssen der vielfältigen Umwelteffekte mit Blick auf den gesamten Lebensweg. Unterstützt wird dieses Instrument inzwischen durch zahlreiche softwareunterstütze Bilanzierungsprogramme.

Info zirkuläres Bauen

Größte Herausforderungen

Herausfordernd zeigt sich, die fehlende Erfahrung im nachhaltigen Bauen unter den Planenden und kommunalen Vertretern. Die stetig ändernden und steigenden Anforderungen verschlimmern dies nicht zuletzt. Infolgedessen steigen die Instandhaltungsaufwendungen jährlich, da die Kommunen wegen steigender technischer Anforderungen den baulichen Bestand nicht sichern- und erhalten können. Zuletzt ist der planerische Investitionsbedarf noch hoch, da die Kommunen im Bereich des digitalisierten Umgangs bei Ökobilanzierungen noch Unterstützung brauchen.

Notwendige Schritte

Im Wesentlichen sollten Nachhaltigkeitsstandards und Zielsetzungen für kommunale Bauaufgaben von Neubauten und Sanierungsgebäuden in Form von Anwendungskatalogen, Baustandards oder Leitlinien bestimmt werden. Insbesondere lassen sich so Nachhaltigkeitsanforderungen im Rahmen von Ausschreibungen und Vergabeverfahren festlegen. Darüber hinaus sollten kommunale Datenbanken angelegt werden und digitale Bauakten angelegt werden. Darin ist die konkrete Zusammensetzung der Bauteile zu finden und ebenso eine Lebenszyklusbetrachtung, Art und Herkunft angefügt. Konkret sollten für diese Entscheidungen auch Schulungen besucht werden.

Beispiele

Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Essen

Warum ist dieses Thema wichtig für...

...für die Transformation zum zirkulären Bauen?

Eine Ökobilanzierung kann als wichtiges Werkzeug für die Beurteilung von Materialien nicht nur im Neubau, sondern auch im Rahmen von Sanierungsprojekten eingesetzt werden. Durch die Gegenüberstellung von Bauteilen und Materialien lässt sich so ohne großen Zeitaufwand die ökologisch ideale Bauweise entwickeln. In Bezug auf die Zirkularität lassen sich die Lebenszyklus-Potenziale außerhalb der Systemgrenzen zur Wiederverwendung, Rückgewinnung und Recycling mit Blick auf die Lebensdauern der einzelnen Bauteile herausfinden. Konkret wird dadurch die Bilanz sogar verbessert. Um die optimale Wirkung zu erzielen, sollte der Inhalt der Ökobilanzierung auf den Schwerpunkt des zirkulären Bauens und den Wertvorstellungen davon übereinstimmen. Dabei spielt vor allem die Identifikation der Materialien eine Rolle, die das größte Potenzial der Kreislauffähigkeit mitbringen. Dabei sollte im Wesentlichen verfolgt werden, bei welchen Materialien von einer Wiederverwendung ausgegangen werden kann oder welche Materialien bei einem richtigen Einsatz kein Abfall erzeugen.

...für zirkuläre Bauvorhaben?

Bei der Realisierung eines zirkulären Bauvorhabens wird die Ökobilanzierung verbessert, da der Planungsprozess in Bezug auf die Nachhaltigkeit noch effizienter konzipiert wird. Denn die Berechnung der Lebenszyklusanalysen wird durch den Fokus auf Wiederverwendung und Recycling im positiven Sinne beeinflusst.

...für Kommunen?

Durch eine Ökobilanzierung kann einer Kommune eine Vorbildfunktion zuteilwerden. Das Thema fördert nachhaltiges Bauen, welches durch eher werthaltigere Gebäude mit aber geringen Betriebs- und Unterhalskosten in wirtschaftlicher Hinsicht interessant gemacht wird. Die Marktsituation und der Immobilienwert wird durch das Potenzial der Minimierung von Leerstand und der erhöhten Lebensqualität für den Nutzer nicht zuletzt gesteigert. Ebenso profitiert die Kommune schließlich mit einer Zertifizierung, also auch die Öffentlichkeitsarbeit wird unterstützt.

Sonstiges

Expert:innen zum Thema

Folgende Personen haben bei diesem Beitrag mitgewirkt und teilen gerne ihr Wissen und ihre Erfahrung.

Weiterlesen

Du möchtest mehr erfahren, dann könnten dich diese Themen interessieren:

Skip to content