Welche Potenziale für zirkuläres Bauen gibt es? Wir haben kommunale Bildungsbauten und die Stoffströme zur zirkulären Wertschöpfung in Ostwestfalen-Lippe analysiert. Hier findest du die Analysen und Tools dazu.
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Im Rahmen der Analyse zur Grauen Energie und weiteren Umweltwirkungen wurde die Sanierung der Fassade in den Mittelpunkt gerückt. Für die drei Modellgebäude wurden insgesamt sechs mögliche Dämmvarianten als Optionen für die Außenfassade berücksichtigt:
Aufgrund ihres Alters sind alle der drei Modellgebäude mittlerweile sanierungsbedürftig. Auch der Umbau der IWS liegt bereits über 30 Jahre zurück. Zudem waren verbindliche Vorschriften bezüglich der Energieeffizienzanforderungen zur Zeit der Errichtung der Gebäude noch nicht vorhanden, da die erste Wärmeschutzverordnung in Deutschland erst 1977 in Kraft trat, ein Jahr nach der Errichtung des jüngsten der drei Modellgebäude, dem FFB. Im Zuge einer Sanierung wäre eine nach aktuell geltendem GEG ausgeführte Fassaden-Dämmung demnach mindestens erforderlich. Diesbezüglich müsste aktuell wenigstens ein U-Wert der Fassaden-Außendämmung von 0,24 W/(m²K) oder kleiner erreicht werden. Dies ist z. B. mit einem gängigen Dämmmaterial mit Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) bzw. Wärmeleitfähigkeitsstufe (WLS) 035 bei einer Stärke von ca. 140 bis 160 mm erreichbar. Der Kreis Lippe hat sich hier jedoch freiwillig selbst verpflichtet nach Passivhausstandard zu dämmen, was einen U-Wert der Fassaden-Außendämmung von 0,15 W/(m²K) oder kleiner nach sich zieht. In diesem Zusammenhang muss die Dämmstärke für die Gebäude, bei Einsatz eines Dämmmaterials mit WLS035, bei etwa 220 bis 260 mm liegen. Da der Recyclingfähigkeit bzw. Zirkularität im Projekt eine Wesentliche Bedeutung zukommt sollten die Gebäudestrukturen im Falle der Sanierung weitgehend erhalten bleiben und in entsprechenden Sanierungsvorhaben Berücksichtigung finden. Aus dem Projekt heraus wird daher vor allem die energetische Sanierung auf Basis der vorhandenen Strukturen und Möglichkeiten empfohlen. So sollen bei energetischen Maßnahmen an den Fassaden die selbigen auch erhalten bleiben und als Trägerstruktur dienen. Der Neubau einer Fassade bzw. eines ganzen Gebäudes wird lediglich als letztes Mittel angesehen. Im Vordergrund steht die Schonung bestehender Ressourcen und die Wiederverwendung von Baumaterialien im Falle von Abriss.
Für die Synthese der Ergebnisse der Analyse des Treibhauspotenzials bzw. Global Warming Potential (GWP), der Grauen Energie in Form von nicht-erneuerbarer und erneuerbarer Primärenergie (PENRE + PERE) und der Zirkularität unterschiedlicher Dämmungsoptionen mit den Ergebnissen der energetischen Sanierungskonzepte für das Felix-Fechenbach-Berufskolleg (FFB), das Hanse-Berufskolleg (HBK) und die Irmela-Wendt-Schule (IWS) werden die flächenspezifischen Resultate aus Teil A und die gebäudespezifischen Werte aus Teil B zusammengeführt.
Um die Ergebnisse für die Umweltwirkungen zu erhalten, müssen die Ergebnisse für die Dämmungs-optionen pro Flächeneinheit (m²) mit den entsprechenden Bauteilflächen der Modellgebäude zusammengeführt werden.
Da der Kreis Lippe für seine Gebäude freiwillig den Passivhausstandard umsetzt, wurden die Dämmungsoptionen und die Betrachtung der Fenster (3-fach-Verglasung) in Teil A dieses Berichtes kohärent zu diesem Energiestandard ausgeführt. Die Umweltwirkungen wurden hierbei für die sechs verschiedenen Dämmungsoptionen der Außenfassade (1a, 1b, 1c, 2, 3a & 3b) und für den Fenstertausch (3-fach-Verglasung) ermittelt.
Während sich die Optionen 1b und 1c, energetisch gesehen, genau wie der Austausch der Fenster durch 3-Fach-Glas-Modelle, in extrem kurzer Zeit amortisieren, so ist die Amortisationszeit für die Optionen 1a, 2, 3a (mod.) und 3b (mod.) immer noch sehr gut, wobei die Aussage für die beiden letzteren lediglich in Bezug auf das Verhältnis zum nicht zirkulär genutzten Primärenergieanteil zutrifft. Die Varianten 3a und 3b weisen, mit knapp sieben Jahren – ebenfalls bezogen auf den nicht zirkulär genutzten Anteil des Primärenergieaufwands – bis zu knapp zehn Jahren – bezogen auf den Primärenergieaufwand – beim FFB, die höchsten energetischen Amortisationszeiten auf. Bei einer geschätzten Haltbarkeit von Außen-Vorhangfassaden von 30, 40 oder mehr Jahren, ist eine energetische Amortisation in jedem Fall trotzdem bei Weitem gewährleistet. Erreicht werden diese guten bis exzellenten Werte aber auch nicht zuletzt aufgrund der bisher insgesamt eher schlechten Dämmungssituation für die Gebäude und den gleichzeitig hohen Ansprüchen der Erreichung des Passivhausstandards im Falle der Sanierung. Lediglich das Dach im EG des FFB, und die oberste Geschossdecke der IWS würden bereits den aktuellen Anforderungen des GEG genügen. Bis auf die Türen und die Dachdämmung im 3. OG des FFB, welche wenigstens noch in die Nähe der GEG-Werte kommen, liegen darüber hinaus sämtliche U-Werte der weiterhin genannten Bauteile weit weg von den Werten des GEG, der BEG oder gar des Passivhausstandards.